im Internet über mein Coming-Out zu finden ist, ist schon interessant (z.B. „Predigt Transsexualität“). Angeblich hätte ich mich in einer Predigt geoutet. Stimmt aber nicht. In einer Predigt geht es nicht um mich als Person, sondern um das Evangelium. Wir haben ganz bewusst eben nicht im Gottesdienst, sondern im Anschluss an den Gottesdienst am 15.4.2013 das Coming out in einer eigenen Veranstaltung geplant, so dass diejenigen, die nur zum Gottesdienst kommen wollten, mit dem Segen Gottes nach Hause gehen konnten.
Ebenso stammt die Aussage „Gott hat ihn in den falschen Körper gesteckt“ (Bild-Zeitung) von einem Redakteur und nicht von mir und wer darauf aufbauend im Internet entsprechenden Nonsens schreibt und Vermutungen äußert, zeigt damit nur, dass er/sie kein Interesse an Sachlichkeit hat bzw. mit den Grundlagen seriöser Recherche nicht vertraut ist, sondern polemisieren will.
Ich habe auch kein Problem mit der „Selbstannahme“, wie manche spekulieren. Aber mal an alle diese Menschen umgekehrt gefragt: Wenn bei einer bestimmten Behinderung, mit der ein Mensch geboren wird (aus welchen Gründen auch immer) die Medizin eine Möglichkeit entdeckt, die Folgen dieser Behinderung zu mindern – ist es dann nicht lieblos, diesen Menschen die nötige medizinische Behandlung zu verweigern? Was würde Jesus dazu sagen?
Gleiches gilt für die, die in einem Beitrag über Transsexualität mit Travestie gleichsetzen – denn transgeschlechtliche Menschen tragen Kleidung wie andere Frauen oder Männer auch und nicht, um sich irgendwie zu verkleiden.
Transident Nordbayern e.V. stellt das klar: „Transsexuelle Menschen tragen die Kleidung ihres Identitätsgeschlechts nicht, um sich einen erotischen „Kick“ zu verschaffen. Auch nicht um damit Aufmerksamkeit zu erregen oder eine Show zu machen wie es in der künstlerischen Form, der Travestie der Fall ist.“
Das in diesem Beitrag von Transident gezeigte Logo, in dem der Kopf eines Menschen anders gefärbt ist, als der Körper, drückt letztlich sehr gut aus, worum es transgeschlechtlichen Menschen geht: Um eine Anerkennung ihrer Selbstwahrnehmung, die durch eine dauerhafte Differenzerfahrung von Hirngeschlecht und Hormongeschlecht bzw. Genitalgeschlecht oder gonadalem Geschlecht oder entsteht. Aus dieser Differenzerfahrung entsteht ein dauerhafter Leidensdruck, der erst geheilt ist, wenn Mediziner dazu beitragen, dass diese Differenzerfahrung geringer wird. Das Hirngeschlecht zeigt jedem Menschen, was für ein Identitätsgeschlecht er oder sie hat. Transgeschlechtlichkeit ist in diesem Sinn keine psychische Krankheit (so Prof. Dr. H. Richter-Appelt und Prof. Dr. U. Rauchfleisch), sondern ein Zustand, der ähnlich wie eine Risiko-Schwangerschaft medizinischer Hilfe bedarf. Das eben deshalb aber die Krankenkassen Leistungspflicht haben ist im argentinischen Gesetz zur Gleichstellung transgeschlechtlicher Menschen klar geregelt.