wird ja immer noch von manchen Menschen und auch Christen abgelehnt. Paulus fordert auf, alles zu prüfen und das Gute zu behalten (vgl. 1 Thess 5,21). In diesem Sinn rege ich an, sich mit zwei Beiträgen im Internet auseinanderzusetzen, die ich sehr lesenswert finde:
- Einen Beitrag im Deutschlandradio Kultur von Ella Sinram
- einen Beitrag von Professor Jürgen Ebach (Altes Testament) mit dem Titel „Homosexualität und die Bibel“
Als seit vielen Jahren verheiratete (!) transsexuelle Frau erinnere ich auch daran, dass das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2008 den Zwang zur Scheidung bei transsexuellen Menschen, der im Transsexuellengesetz verankert war, gestrichen hat.
Und für all die Christen, die meinen, eine Ehe sei nur für Mann und Frau da mal die Frage: Was würde wohl Jesus dazu sagen, wenn man Menschen zur Scheidung auffordert, obwohl diese weiter verheiratet sein wollen und füreinander da sein wollen?
Und im Blick auf das Eheverständnis Jesu sollte man einmal Mt 19,12 genauer anschauen – ich habe dazu an anderer Stelle in diesem Blog bereits mehr geschrieben…
Der Link zu Ebach funktioniert nicht.
Danke für den Hinweis!
Eben habe ich den Beitrag / Link bearbeitet – nun müsste es gehen.
Nach dem biblischen Verständnis ist die Ehe eine feste & innige Beziehung zum Partner.
Der ‚weltliche‘ Trauschein, nebst Gebühren, ist also nicht von Nöten.
Ebenso wenig gibt es einen biblischen Zwang zur Hochzeit!
Folglich ist das politische Theater zum Thema ‚Trauung gleichgeschlechtlicher Geschlechter‘ ein ‚Affentanz‘, der umsonst bzw. unsinnig ist.
Die biblische Sicht ist unabhängig von der Frage, ob Menschen in einem Staat, der sich grundlegenden Menschenrechten gegenüber verpflichtet hat, gleiche Rechte gewährt oder diese mit nicht nachvollziehbaren Behauptungen verweigert.
Andererseits sind Menschen wie ich von dem Thema doppelt betroffen, da die Volkskirchen als Körperschaften des öffentlichen Rechts vom Staat eine besondere Stellung bekommen haben. Die Pfarrstellenbesetzungsordnung ist m.E. teilweise nicht mit dem allgemeinen Gleichstellungsgesetz vereinbar, denn sie diskriminiert gleichgeschlechtliche Paare, die sich auf eine Pfarrstelle bewerben im Unterschied zu heterosexuellen Paaren. Ich bekam auf Grund der Pfarrstellenbesetzungsordnung (§ 42a Verfahren bei Bewerbungen von in Eingetragener Lebenspartnerschaft lebenden Personen) bei 2 Bewerbungen keine Chance, mich dem Kirchenvorstand vorzustellen. Diese Kirchenvorstände verwiesen auf „die Bibel“ …
Eben daraum, weil die biblische Sicht unabhängig ist, macht es keinen Sinn sich mit „weltlichen“ Dingen zu beschäftigen. Und weil die Volkskirchen im allgemeinen der Welt angehören und dem Staat gut „zuhören“ bleibt solch „Affentanz“ (s.o.) umsonst
Die Bibel beschäftigt sich an vielen Stellen mit sehr weltlichen Dingen – das Thema soziale Gerechtigkeit bzw. ungleiche Verteilung von Reichtum und Armut findet man z.B. ausgiebig bei den Propheten des AT reflektiert. Natürlich kann man sich z.B. im Blick auf Flüchtlinge oder andere notleidende Menschen mit dem Argument, dass das „weltliche Themen“ sind, raushalten – nur übersieht man dann, dass das Liebesgebot eben nicht eingeschränkt ist auf einen rein kirchlichen oder gemeindlichen Raum, sondern ganz allgemein formuliert ist. Ähnliche Kritik an solchem Denken zeigt z.B. das Gleichnis vom barmherzigen Samariter… – daher ist es m.E. Aufgabe eines Nachfolgers/Nachfolgerin Jesu, sich auch mit Menschen und deren Situation auseinanderzusetzen, wenn diese und ihre Situation auf den ersten Blick vielleicht nicht in der Bibel erwähnt sind…
Wir leben niucht mehr im „alten Bund“, also vergessen wir mal das AT der Bibel, wenn auch es doch lehrhaft ist. Mit dem Gebot der „Nächstenliebe“ hast Du schon Recht, ebenso mit dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter.
Doch wäre zu bedenken, das der Feind, also die Welt, gerne Geschichten/Begriffe aus der Bibel nimmt und in „sozial“ gut verträgliche & verständliche „weltliche“ Worte wandelt.
Denn der Unterschied ist stets der Betrachtungswinkel – wähle Gesetz oder Freiheit!
für mich sind andere Menschen nicht „der Feind“, sondern das, was Jesus in Mt 15,19f beschreibt.
Wir gehören alle der Welt an, nicht nur die Volkskirchen, denn wir sind alle Sünder.
Wir müssen uns mit weltlichen Dingen beschäftigen, weil wir in der Demokratie zur Obrigkeit bestellt sind, und laut Bibel ist alle Obrigkeit von Gott, also auch wir. Die Bibel äußert sich recht oft darüber, nicht nur im AT aber auch dort, daß und wie wir auf die Welt einwirken sollen. Wir sind das Salz der Erde. Wenn aber das Salz im Salzfaß bleibt, was salzt es dann? Es ist nur noch dazu nutze, es auf die Straße zu werfen und zu zertreten!
Nein, Glaube ohne Werke ist tot. Die Werke bringen uns nichts, sie sind unsere Reaktion auf die Gnade, die wir erfahren haben. Wo keine Frucht ist, ist auch kein Glaube. Aber das ist nicht gesetzlich, denn wo Werke sind, muß trotzdem kein Glaube sein. Wer aber glaubt, der wirkt, und zwar auf die Welt, auf viele verschiedene Arten.
Du hast aber Recht, daß die weltliche Trauung nix mit der Bibel zu tun hat. Daher sollten wir als Christen auch nichts gegen gleichgeschlechtliche Ehen einzuwenden haben. Wo wir dies doch tun, machen wir uns mit der Welt gemein. Wo wir aber für gleichgeschlechtliche Ehen eintreten, treten wir für Barmherzigkeit und Nächstenliebe in der Welt ein, und geben dadurch Zeugnis für unseren Herrn.