findet man derzeit in der Mediathek hier einen Beitrag über Helga, die 1931 geboren wurde und mit 6 Jahren bereits so massiv unter ihrer Geschlechtskörperdiskrepanz litt, dass sie sich selbst kastrieren wollte. Sie kämpfte gegen ihr Innerstes, wie man im Beitrag sehr plastisch sieht und heiratete 1951, wurde Vater von 2 Söhnen – doch ihr Leidensdruck wurde so groß, dass sie einen Suizidversuch unternahm. 1970 lies sie in Marokko eine genitalangleichende Operation durchführen.
So gut ich es finde, wenn auch die Lebenswege älterer transsexueller Frauen Thema in den Medien werden – es ist bedauerlich, wenn immer noch von „umoperieren“ die Rede ist und permanent das wahre Geschlecht eines Menschen durch falsche Anrede in den Moderationen bzw. Off-Sprecherinnen-Texten missachtet wird („er“ statt „sie“). Wann gibt es endlich genügend Fortbildungen für Medienvertreter, damit so ein Umgang mit uns endlich aufhört? Vielleicht finden ja manche noch einen Weg in unsere Mediengruppe, um dazu zu lernen?
dieses Phänomen einer älteren Transsexuellen kenne ich aus dem persönlichen Umfeld: In meiner Kirchengemeinde lernte ich vor einigen Jahren durch unseren zauberhaften Pfarrer eine Organistin kennen, die- wie er sie zitierte, als wir allein waren- „verkleidet“ bei uns orgelte. „Verkleidet“, weil sie zu dem Zeitpunkt noch ungeoutet als Mann auftreten musste. Kurz danach lernten wir uns kennen und sie begann ihren Weg zu gehen. Sie ist Jahrgang 1946 und hatte es nie wirklich leicht in ihrem Leben als Mann von Anfang an. Wir freundeten uns an. Sie und ihre Frau, die unglaublich zu ihr steht, wurden enge Freunde von mir. Inzwischen ist sie operiert, aber aus eigenem Wunsch nur „unten herum“. Sie ist gesundheitlich immer ein RIsiko eingegangen: Herz, Diabetes, usw. Zuletzt bei einer Routine- Untersuchung erlitt sie einen Schlaganfall, der alle ihre Pläne zunichte machte. Sie kann nie mehr als Dekanats- Organistin arbeiten, so gern sie es auch möchte. Mühsam kämpfte sie sich zurück ins Leben. Vor einiger Zeit telefonierten wir wieder einmal miteinander. Sie spricht wieder fast flüssig bis auf wenige Sekunden von Aussetzern. Ihr fehlt allerdings unsere Orgel und Gemeinde, doch Auto fahren geht leider auch nicht mehr so, wie sie es sich gerne wünschte. Umziehen aus ihrem aktuellen Wohnort zu uns, will sie nicht. Irgendwo kann ich es verstehen: Dort, wo sie wohnt, ist sie ärztlich eingestellt, möchte wenig Veränderungen machen. Aber so kann ich mangels Führerschein nur sehr selten zu ihr fahren. Bleibt also nur das Telefon. Heute wurde ich nach ihr gefragt und bekam gesagt, wie sehr man sie doch bewundert hat, in ihrem „fortgeschrittenem Alter“ solche mutigen Entscheidungen für (spätes) Lebensglück einzugehen. Wie die liebenswerte Frau mal zu mir sagte, ist es bei ihr ein Rätsel mit der TS. Sie ist buchstäblich morgens aufgewacht und der regelrechte Drang, weiblich zu leben, war einfach da. Es soll soetwas öfter, aber nicht unbedingt sooft vorkommen wie bei einer Transsexualität, die z.B. bei Kindern auftritt.